Design Kristina Osipov

Design ist eine Lebensaufgabe.

Design Kristina Osipov
Portrait Designerin Kristina Osipov

Kristina Osipov hat Kommunikationsdesign in Hamburg studiert und arbeitet derzeit als selbstständige Designerin. Sie packt an – mit beiden Händen und einem gesunden Schuss Pragmatik. Aber: Design ist nicht alles. Es gibt da auch noch einen kleinen, wuscheligen Vierbeiner in ihrem Leben. Ein Gespräch über Hunde und Menschen, Funktionalität im Design und über nützliche Superpowerz.

Du hast einen Hund und den hast du sehr lieb. Und der Hund selbst ist auch sehr lieb, was man daran erkennen kann, dass sogar ich ihn in meiner Wohnung akzeptiere.

Ja, das freut mich auch sehr.

Wie hast du das nur gemacht?

Ich habe einfach einen schüchternen Hund, der eher zurückgezogen ist und nicht gleich zu allen Leuten hingeht.

Das muss es sein. Man sagt ja immer, dass Herrchen oder Frauchen so sind wie ihre Hunde. Oder war es andersherum?

Naja, ein bisschen ähnlich sind wir uns schon. Es gibt Punkte, da bin ich sehr schüchtern, traue mich nicht so richtig und habe Selbstzweifel. Aber ich bin schon offener für bestimmte Dinge und auch mutiger als mein Hund.

Und hörst du aufs Wort?

Kommt drauf an bei wem.

Bei wem hörst du aufs Wort?

Auf jeden Fall bei meinen Eltern. Meistens. Und natürlich bei meinem Freund. Wir reden viel und wir stimmen uns in allem ab. Bei diesen Menschen kommt das also ganz gut hin, denn zu denen habe ich sehr großes Vertrauen.

Was begeistert dich an deinem Job, was dich auch in deinem Leben begeistert?

Ich mag es, wenn Dinge gut durchdacht sind und einfach funktionieren. Ich mag es, wenn ein Nutzen erfüllt wird und nichts davon ablenkt. Einfachheit. Das liebe ich im Design. Apple ist für mich ein Beispiel, wo Einfachheit zur Perfektion getrieben wurde. Deren Produkte sind so weit reduziert, dass man von nichts abgelenkt wird. Aller Ballast ist weg und man kann die Essenz wahrnehmen. Es fließt einfach. Und das ist etwas, was ich auch in meinem Alltag mag, wenn die Dinge einfach laufen. Wenn man sich mit sich beschäftigt, nicht übertreibt und daran arbeitet, sein Leben zu gestalten. Da sind sich dann Beziehung und Design sehr ähnlich.

Das heißt Design betrifft für dich nicht nur Schönheit, sondern auch Funktionalität?

Richtig. Der Laie nimmt diesen Teil nie wahr, aber es ist enorm wichtig. Es geht oft darum, einen Überblick zu geben. Und es geht heute immer mehr um Intuition. Niemand hat mehr Lust, eine Bedienungsanleitung zu lesen. Das muss alles so klar werden.

Was muss man also können, um gutes Design machen zu können?

Puh, das würde jeder Designer anders beantworten. Jeder hat seinen eigenen Geschmack und Design ist nun mal auch eine ganz große Geschmacksfrage. Aber man braucht auf jeden Fall Geduld. Es geht darum, Dinge immer weiter zu verbessern und ständig zu überarbeiten – eben bis man damit zufrieden ist. Design ist aber am Ende eine Lebensaufgabe. Man entwickelt sich immer weiter und man probiert sich und sein Können immer wieder aus. Man fordert sich heraus – immer wieder.

 

Designerin Kristina Osipov am skribbeln

Was bedeutet Erfolg für dich?

Das ist ein großes Wort. Ich möchte, dass die Menschen mit denen und für die ich arbeite, zufrieden mit mir sind. Es geht mir um Wertschätzung. Und ich möchte natürlich von meiner Arbeit leben können. Das vergisst unsere Branche leider viel zu oft.

Warum machst du bei 40 Stunden mit?

Lange bevor ich selber bei 40 Stunden mitgemacht habe, habe ich immer deine Interviews gelesen, denn die fand ich super. Wir kannten uns ja schon vor 40 Stunden und haben auch schon zusammengearbeitet. Als du jemanden fürs neue Design gesucht hast, dachte ich mir: „Ja, super!“. 40 Stunden ist ein spannendes Projekt. Es zeigt so viele unterschiedliche Charaktere. Ich freue mich einfach, mich selber auf dem Projekt ausprobieren zu dürfen und es mit zu beeinflussen.

Was macht 40 Stunden für dich besonders?

Es ist die Vielfalt an Menschen, die portraitiert werden. Es sind eben auch die Menschen, die man im Alltag gar nicht so beachten würde. Und dann gibt es die sehr speziellen Berufe, die, zu denen man gar keinen Kontakt hat und wo man seine Fragen auch nie zu loswerden kann. Und es gibt auch Berufe, die ich vor 40 Stunden gar nicht kannte. Ich finde, die Mischung macht’s. Und ich mag einfach die lockere Art mit der du die Interviews führst. Diese Art lädt die Menschen dazu ein, offen über sich zu reden und auch ein bisschen mehr preiszugeben, als wenn einfach nur über den Beruf gesprochen wird. Das Format hat einfach Charme.

Hast du ein Lieblingsinterview?

Oh, das muss ich überlegen. Ich habe wirklich alle gelesen und da sind viele richtig gute dabei. Aber Jaenet Heinz, die Klofrau, das war wirklich richtig witzig. Und das von Sabine Clorius, der Kiez-Imbiss-Besitzerin, das ist auch toll. Ich kenne ihren Laden und war da schon oft essen. Es ist toll, die Leute anders kennenzulernen. Jedes Interview hat ein eigenes spannendes Feld, finde ich. So richtig entscheiden kann ich mich da gar nicht.

Ich möchte noch mal auf deinen Hund zu sprechen kommen: Welche Superpower würdest du Leyli gerne beibringen?

Was mir spontan einfiel war, dass der Hund reden können soll. Aber eigentlich braucht sie das nicht, denn sie redet genug mit mir. Kommunikation muss nicht immer so stattfinden, wie Menschen sich das denken. Aber was wirklich gut wäre, wäre, wenn sie selber rausgehen würde und ihre Häufchen selber wegmachen würde. Das wäre super praktisch. Und wenn sie es schaffen würde, länger alleine zu bleiben. Aber das werden wir auch noch hinkriegen – ganz ohne Superpower.

Und welche Superpower wünschst du dir für dich persönlich?

Ich wünsche mir ab und zu, dass ich mir Sachen besser merken kann. Es wäre toll, wenn ich so ein Superbrain hätte und ich Sachen, die ich einmal gelesen habe, nicht mehr vergesse.

 

Flatlay Kristina

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